Re: Jonglier-Animation in Flash


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Verfasst von Wolfgang Schebeczek (wsch [AT] EUnet . at) am 31. März 2003 um 14:42:49:

Als Antwort auf: Re: Jonglier-Animation in Flash verfasst von Martin am 31. März 2003 um 01:20:47:

Martin meinte:

: Also, liebe Leute, anstatt euch dem schönen Schein hinzugeben,
: verwendets gleich ne Jonglieranimation, die diesen Namen auch
: verdient. www.jongl.de

: So schauts aus! ((c) Dr. Kurt Ostbahn)

Nein, so schauts nicht aus. Martin, du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Es gibt verschiedene Jonglier-Animationsprogramme für verschiedene Zwecke.
Unter anderem solche, die dafür gedacht sind,
(a) die Grundmuster und einfache Variationsmöglichkeiten dem Novizen nahe zu bringen
(b) komplexe Jongliermuster visuell darzustellen, um sie studieren/lernen zu können
oder
(c) komplexe Jongliermuster zur Erbauung (und statt des Selber-Jonglierens) visuell darzustellen.

Jongl gehört meines Erachtens eindeutig in die dritte Kategorie. Entertainment des Users steht im Vordergrund. Wenn ich was lernen will, greif ich eher nicht zu Jongl. Nicht dass das Programm zu beschränkt ist, im Gegenteil. Es bietet zu viel, das vom (fürs Lernen) Wesentlichen ablenkt (Wahl der T-Shirts, Licht/Schatten, Beim solojonglieren: 3. Dimension etc.). Aber wenn ich mir *statt* des Selberjonglierens 9 Äxte back-to-back im aktuellen EJC-Leiberl auf rotierender Bühne aus der Vogelpersepektive oder fünf gebouncte Blumenstöcke, wobei ich noch mit einem Blumenstock "mitfahre", geben will, dann ist Jongl sicher die beste Wahl.

Meine Favoriten in Kategorie (b) wären allerdings andere Programme: Für Passingmuster JoePass!, für Solomuster JugglingLab (Jack Boyce's Nachfolger von JuggleAnim, die meines Erachtens beste Java-Portierung von JuggleMaster) oder JugglKrazy (zwar nur DOS, aber immer noch die schönste Animation und einige Features, die es sonst wo nicht gibt).

J-SIM will sich mit diesen Programmen gar nicht messen, es gehört in die Kategorie a). Über den Flash-Schnickschnack kann man geteilter Meinung sein (ich bräuchte ihn nicht, ich tät gern lieber schneller zur Sache kommen), aber es hat gegenüber den Programmen der Kategorie (a) und (b) den Vorteil, dass es auch Motorik, Rhythmusgefühl etc. schult. Man muss ja selber "werfen" und daher rausfinden, wann, mit welcher Hand und wohin. Genau das braucht ja der Neueinsteiger (auch).

Man sollte die diesbezüglichen Lerneffekte nicht geringschätzen, auch wenn sich alles nur am Computer abspielt. Sicher ist Tastendrücken nicht dasselbe wie Werfen (noch dazu wenn einem wie bei J-SIM die korrekte Wurfrichtung, Abwurfgeschwindigkeit und das Fangen vom Programm abgenommen wird). Aber eine Dissertation an der Vrije Universiteit Amsterdam, (Institut für Human movement sciences), hat gezeigt, dass es nicht gleich Data gloves o. ä. sein müssen, um in Virtual Reality jonglieren zu lernen. Der Autor (Anthony Saantvord) hat seine Probanden mit zwei (Computer)Mäusen (als "Hände") ein Jonglieranimationsprogramm bedienen lassen, und sie haben wie "echte Jonglierschüler" (und in etwa mit dem selben Resulat) gelernt, Parameter der rhythmischen Bewegung zu optimieren. J-SIM geht - wie gesagt - nicht so weit, aber zum Thema Timing lässt sich allemal was lernen.

wolfgang


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