Re: Jonglieren mit 4 Bällen


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Verfasst von Lucifer (lucifer [AT] satan . hell) am 03. November 2001 um 23:32:17:

Als Antwort auf: Re: Jonglieren mit 4 Bällen verfasst von Amo Pilam am 01. November 2001 um 19:01:04:

: Zurück zu Ihrem Schreiben. In selbigem schlagen Sie vor,

: : die Bedeutung von "doof" in diesem sehr
: : spezifischen Kontext abzuschwächen -
: : vielleicht könnten wir uns in einem Vergleich
: : auf "in der Drehung unterlegen" einigen.

: Leider können wir Ihnen auch hier nicht zustimmen. Denken Sie doch an die wundervoll angedrehten Bälle eines, - sagen wir - Bobby May oder Paul Bachmann. Ihre Drehgeschwindigkeit ist so groß, dass sie, umgelegt auf Keulenspin, manches zarte KeulenjongleurInnenfingerlein zerbrechen würde. Wir wollen die Frage der Drehungsunterlegenheit hier aber gar nicht auf nackte Drehzahlvergleiche reduziert wissen, sondern besser ästhetische Maßstäbe anlegen: Während der kunstvoll mit Rückwärtsdrall versehene Ball auf unvergleichlich magische Art in die Hand des/der MeisterIn zurückkehrt, weiß die Keule mit ihrem Drehimpuls nichts anderes anzufangen, als hilflos in der Luft herumzuflappern wie ein abtrünniger Windmühlenflügel.


Papperlapapp! Die Keule fliegt so, wie sie geworfen wird, und nicht
anders! Aber zurück zu den Bällen. Was nützt die schönste Drehung,
wenn's keiner sieht. Gerade die kompakte Form des Balles macht, daß man
nicht weiß, wo da hinten und vorne sein soll. Was Flugeigenschaften und
Eleganz in der Drehung betrifft, kann natürlich nix dem Devilstick das
Wasser reichen! Und das nicht nur in einer Ebene / Dimension, sondern
gleich in drei, die da nämlich sind:

Propeller, Hubschrauber und Kreissäge.

Und innerhalb dieser Ebenen sind der Variation bezüglich Geschwindigkeit,
Antriebsart und Richtungswechsel keine Grenzen gesetzt. Sergej Ignatov
zeigte z. B. mit Keulen einen nahtlosen Übergang von fortlaufenden
Tripples zu fortlaufenden Flats. Da kann unsereiner nur lachen. Als ob
bei drei Umdrehungen in einer Richtung schon Schluß wäre.. Die Reverse-Tripples
in die andere Richtung ist Ignatov bis heute schuldig geblieben, mit dem
Devilstick wär das kein Problem. Bei der Antriebsart weicht im Laufe der
Zeit der hektische Doppelschlag der Anfänger einem eleganteren und
ökonomischeren Bewegungsstil, der manchmal an die ausladenden Bewegungen
eines Dirigenten erinnnern kann. Wer die Ruhe in der Bewegung
kultiviert, landet dann schließlich einmal bei den Balancen, welche die
hohe Schule der Devilstickmeditation darstellen. Man vergleiche die
Eleganz eines auf der Nase balancierten Devilsticks mit einem auf der
Nase balancieretn Balles. Zweiterer Balanceur erinnert wohl zu sehr an einen
Seehund im Zirkus, als daß hier von Eleganz gesprochen werden könnte.
Die Möglichkeit der Drehungen mit den Handstöcken (Flourishes etc. ) hab
ich ja noch nicht mal angeschnitten..


: 1) In der Drehung unterlegen sind Bälle *und* Keulen gegenüber dem Diabolo, und zwar bei weitem.


Das Diabolo. Unser zweitwichtigster Exportartikel, komerziell sogar
unser erfolgreichster. Die Drehung kommt natürlich auch hier nicht so
richtig zur Geltung, obwohl diese dem Publikum schon eher als beim Ball
bewußt ist. Richtig gut kommen hier die Schnurtricks. Was die Leute
allerdings an einem möglichst weit himmelwärts *schauder* geworfenen
Diabolo finden, ist mir bis heute ein Rätsel..


mtG,
Lucifer



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