Regeln fuer das Jollyballspiel

Regeln für das Jollyballspiel

Christoph Heinzle & Mitarbeiter

Grundlagen:

Spielfeldmaße: 792×610 cm (Damen)
990×610 cm (Herren)
891×610 cm (Mixed)

Das Spielfeld wird durch eine Mittellinie und dem darüber befindlichen Netz (obere Netzkante: 152 cm) in zwei Hälften geteilt. Die Spielbälle und der Jollyball sind gleich schwer und wiegen 100 bis 200 Gramm. Weiters müssen Jollyball und Spielbälle dieselbe Materialeigenschaft besitzen, der Jollyball muss außerdem farblich eindeutig von den Spielbällen unterscheidbar sein. Die Mannschaftsstärke beträgt zwei Spieler.

Der Jollyball soll von einem Spieler mit seinen eigenen Spielbällen jongliert und über das Netz zur gegnerischen Mannschaft geworfen werden und zwar so, dass ihn kein gegnerischer Spieler korrekt annehmen bzw. zurückspielen kann.

Spielregeln:

Punkten …

Punkte können nur von der angebenden Mannschaft durch Fehler des Gegners erzielt werden. Begeht die angebende Mannschaft einen Fehler, wechselt das Angaberecht. Bei jedem Angabewechsel müssen die zwei Spieler der angebenden Mannschaft ihre Position (rechts und links in ihrer Spielhälfte) tauschen. Die Angabe muss hinter der Spielfeldgrundlinie zwischen rechter Seitenlinie und Grundlinienmitte erfolgen und zwar über das Netz ohne Einwirkung des Mitspielers. Der Mitspieler darf lediglich durch Hin- und Herlaufen am Netz den Gegner irritieren bzw. die Angabe verdecken, das Herumfuchteln mit Armen oder Händen ist jedoch nicht erlaubt. Netzberührung des Jollyballs bei der Angabe ist ein Fehler.

Jollyball-Annahme …

Der Jollyball muss von einem Spieler der gegnerischen Mannschaft erreicht und zusammen mit seinen beiden Spielbällen korrekt jongliert werden, was bedeutet, dass bei der Jollyball-Annahme mit der Hand der Spielball der annehmenden Hand bereits in der Luft sein muss.
Der Jollyball muss bei der Annahme im Spiel direkt in ein Jongliermuster integriert werden (Ausnahme: Dotzen). Während des Jonglierens der drei Bälle darf man sich vom Ort der Annahme nicht wegbewegen.

Dotzen … (Abprallen, Wegschlagen des Jollyballs, ohne diesen zu fangen)

Der Jollyball kann bei der Annahme, während des Jonglierens, beim Abspiel zum Partner, sowie beim Spiel zum Gegner gedotzt werden, wobei jeder Dotzer als Kontakt gezählt wird. Die Spielbälle dürfen nicht gedotzt werden. Zwei direkt aufeinander folgende Dotzer sind aber nur mit verschiedenen Körperteilen erlaubt. Bei der Annahme des Jollyballs dürfen alle Körperteile außer den Händen und beim Spiel über das Netz nur die Beine verwendet werden.

10 Kontakte …

Der Jollyball muss nach insgesamt maximal zehn Kontakten aller drei Bälle (jeder Wurf rechts und links und jeder Dotzer zählt) zum Mitspieler oder über das Netz gespielt werden. Auch bei der Angabe gilt die 10-Kontakte-Regel.

Abspiel, Jonglierfiguren …

Grundsätzlich darf nur der Jollyball weitergespielt werden, wobei er höchstens zweimal (Ausnahme: Angabe!) den Mitspieler wechseln darf, bevor er über das Netz gespielt wird.

Vorgetäuschte Figuren, bei denen der Jollyball nicht bei jedem Kontakt von der einen Hand zur anderen wechselt wie z.B. zwei Bälle mit einer Hand jonglieren und Führen des dritten Balles mit der anderen sind nicht erlaubt, jedoch sämtliche Dreiball-Jonglierfiguren, bei denen der Jollyball bei jedem Wurf die Hand wechselt wie z.B. Kaskade, Shower, Back Crosses u.a.m.

Ruhender Ball, Netzberührung, Horizontalwurf u. a.

Jongliertricks, bei welchen der Jollyball oder ein Spielball zur Ruhe kommt, wie z.B. Nacken-, Finger-, Fußpause u.a. sind nicht erlaubt und gelten daher als Fehler. Eine Ausnahme ist hier allerdings die »artistische«, aber korrekte Annahme des Jollyballs in der Armbeuge.

Weiters darf der Jollyball beim Spiel über das Netz grundsätzlich nicht von oben nach unten und nicht waagrecht gespielt werden. Schmetterbälle, Blocks o.ä. sind also nicht erlaubt und gelten als Fehler. Das Aufwärtssteigen des Jollyballs beim Wurf aus der Hand über das Netz muss eindeutig erkennbar sein. (Keine Horizontalwürfe!)

Netzberührung vom Jollyball während des Spiels (Ausnahme: Angabe!) ist erlaubt, die eines Spielers oder eines Spielballes gilt hingegen als Fehler.

Gegnerische Würfe dürfen nicht gefangen werden, indem man über das Netz greift; eigene Würfe hingegen darf man über das Netz greifend fangen, wenn der direkt darauf folgende Wurf dieser Fanghand ins eigene Spielfeld zurückführt.

Sollte ein Spieler während des Jonglierens einen Spielball oder beide Spielbälle verlieren, so gilt dies nicht als Fehler, wenn der Jollyball im Moment der Bodenberührung eines herunterfallenden Spielballes (oder der Deckenberührung durch einen Hochwurf) bereits die Hand des Spielers als Weiterspiel zum Mitspieler oder als Wurf über das Netz, verlassen hat. Befindet sich der Jollyball im Moment der Boden- oder Deckenberührung eines Spielballs desselben Spielers noch in der Hand, oder rollt oder fliegt ein Spielball auf die gegnerische Seite, während der Jollyball noch im Spiel ist, so gilt das als Fehler.

Das Übertreten der Mittellinie mit der ganzen Fußsohle wird ebenfalls als Fehler gerechnet.

Ein Spielzug, der durch einen nicht eindeutigen (strittigen) Fehler zum Punktgewinn führt, kann durch Schiedsrichterentscheidung wiederholt werden. Jeder strittige Punktgewinn kann auch vom punktenden Spieler zum Vorteil des Gegners korrigiert werden.

Punkt, Satz und Spiel …

Sieger ist die Mannschaft, die zwei Sätze gewonnen hat.
Ein Satz ist gewonnen, sobald ein Team 15 Punkte erreicht hat, wobei der Punkteunterschied mindestens 2 Punkten betragen muss; der 17. Punkt ist aber in jedem Fall satzentscheidend.


Christoph Heinzle (Vorarlberg) ist Pädagoge an der PA Feldkirch, Verfasser des Arbeitsbuchs »Vom Werfen zum Denken … dazwischen Balance«, tritt als »Schokolör NaNo« auf und spielt leidenschaftlich gern Jollyball. Die Regeln für das Jollyballspiel wurden erstmals 1990, gleich nach dem 1. Österreichischen Jonglierfestival in Klagenfurt niedergeschrieben und 1992 unter Mithilfe von Übungsleitern und Jollyball-Spielern ergänzt und erweitert. Leichte Änderungen erfolgten noch 1998 und 2000. Das Regelwerk diente bis in die erste Dekade der 2000er-Jahre als Grundlage für das seit 1991 jährlich stattfindende Jollyballturnier der Universitäts-Sportinstitute (bzw. -zentren) Graz, Linz, Wien und Innsbruck und wurde dann von den Wiener Jollyballregeln abgelöst.

Weitere Artikel auf den Webseiten von jonglieren.at: siehe Index: Heinzle, Christoph

Alle Rechte verbleiben beim Autor. Veröffentlicht mit seinem Einverständnis. Jänner 2001.