Diabolo - Erste Tips
jonglieren.at: Theorie & Praxis: Diabolo - Erste Tips

Mario Filzi: Text

Klaus Göschl: Illustrationen



Willkommen in der weiten Welt eines artistischen Spiels, daß Ihnen unendliche Herausforderungen bietet. Die vorliegende Kurzanleitung soll Ihnen den Einstieg erleichtern.


GRUNDHALTUNG:
Nehmen Sie die Stäbe in die Hände, stellen Sie sich vor, sie wären ein Butler (ein Serviermädchen etc.) und Sie hielten gerade ein Tablett. In dieser entspannten Haltung sollte sich das in der Schnur hängende Diabolo ca. 5-15 cm über dem Boden befinden. Stellen Sie die Schnur dementsprechend ein. Als Tip mag dienen, daß die Schnurlänge ungefähr der Spannweite Ihrer Arme entsprechen sollte.


DER BEGINN:
(Alle folgenden Erklärungen beziehen sich auf Rechtshänder, Linkshänder bitte entsprechend umdenken!)

Diaboloschwerpunkt und Schnur befinden sich beim Spiel immer in der gleichen senkrechten Ebene! (der "Wandebene"). Je schneller sich das Diabolo dreht, desto stabiler ist es! Dies nützen wir ganz unverschämt aus: Wir legen das auf der Schnur befindliche Diabolo vor uns, ganz auf der rechten Seite, auf den Boden (ohne dabei die Ebene zu verlassen). Die Spitze des rechten Stockes senken wir bis nahe zum Diabolo, die linke Hand sorgt dafür, daß die Schnur gespannt bleibt.

Nun rollen wir das Diabolo von rechts nach links. Sobald es genau vor uns ist, ziehen wir den rechten Stock hoch und das Diabolo dreht sich auf der Schnur.

Natürlich würde es bald wieder zum Stillstand kommen, gäbe es da nicht...


DIE ANTRIEBSTECHNIK:
Das Diabolo wird mit der rechten Hand angetrieben, die linke begnügt sich mit den Ausgleichsbewegungen. Rechts zieht das Diabolo hoch und beschleunigt, links zieht nur die Schnur zurück, wobei das Diabolo sich senkt. Man kann kleine ruckartige (das Diabolo hebt und senkt sich nur ein paar cm) oder große, ziehende Bewegungen beim Antreiben vollführen (ca. 20-30 cm). Auf keinen Fall darf die Achse des Diabolos den Kontakt zur Schnur verlieren. Ein herumhüpfendes Diabolo ist unerwünscht!

Gut, jetzt wissen Sie, wie man dieses Ding zum Drehen bringt, was aber tun, wenn es kippt?


DIE KORREKTUREN:
Die Schnüre und der Schwerpunkt des Diabolos sollten sich immer in der gleichen senkrechten Ebene befinden. - Soweit die bekannte Theorie! In der Praxis fängt das Diabolo meistens zu kippen an und zwar um so leichter, je langsamer es sich dreht.

Kippt es nach vorne, so muß die antreibende Hand (die rechte) zurück zum Körper gezogen werden. Wenn das Diabolo zurückkippt, dann muß die rechte Hand nach vor. Die linke Hand macht dabei immer die gegenteilige Bewegung, um die Korrekturwirkung zu erhöhen

Während der Korrektur immer weiter antreiben!

Die verlängerte Achse des Diabolos zeigt normalerweise auf die Vertikalachse Ihres Körpers. Sollte sich die Diaboloachse verdrehen, dann ändern Sie Ihre Position entsprechend. Wenn sich Ihr Diabolo sehr schnell dreht, können Sie auch beide Stäbe in die linke Hand nehmen und mit Ihrem rechten Zeigefinger das Diabolo (ganz zart) rechts außen berühren .

Je nachdem Sie die vordere oder die hintere Halbschale berühren, verändert das Diabolo seine Achsenrichtung (eigentlich schon fast ein Profitrick).

Für Ihre erste Diabolovorstellung fehlt jetzt nur noch...


DER HOCHWURF:
Der bekannteste Diabolotrick ist wohl der Hochwurf. Das Diabolo muß sich dafür schnell drehen und gerade sein (die Voraussetzung für alle Tricks). Dann wird durch schnelles, symmetrisches Spannen der Schnur das Diabolo in die Höhe geschleudert. Beim Auffangen die Schnur gespannt halten! Der rechte Stock ist über dem Kopf, um genau mit der Schnur auf die Achse zielen zu können.

Die linke Hand bleibt unten. Das Diabolo sollte man nahe am rechten Handstock in die Schnur sausen lassen und weiter antreiben.

Dieser Trick ist wirklich keine Hexerei. Der nächste schon, denn für Diabolo- Zauberlehrlinge folgt jetzt...


DER ZAUBERKNOTEN:
Das Diabolo muß sich sehr schnell drehen und gerade sein. Achten Sie bei diesem Trick besonders darauf, daß die Schnüre immer in Ihrer Ebene verbleiben.

Als erstes ein Positionswechsel des Spielers: Der linke Stab bleibt, wo er ist, der Spieler macht einen Schritt nach vor und dreht sich nach links.

Sie stehen nun seitlich vor dem Diabolo, der rechte Stab ist näher beim Körper. Mit dem rechten Stab zieht man nun die Schnur über den linken Stab, um die Diaboloachse herum, dann wieder um den linken Stab, aber diesmal von hinten.

Nun zieht der rechte Stab die Schnur weiter nach unten, um die Achse und hinter dem Diabolo gerade hoch. Wenn der rechte Stab die Höhe des linken erreicht hat, schnell die Stabspitzen senken und dabei den Knoten auflösen. Danach wieder in die normale Position zurückkehren und weiter antreiben.


FUSZ- UND BEINROULADEN: (Auch Satelliten oder Sprünge genannt)

Zuerst sollte man lernen, das Diabolo ein bißchen in der ”Wandebene” hin und her zu schwingen, wobei man darauf achtet, daß Schwerpunkt des Diabolos und die Schnur in einer Ebene bleiben und das Diabolo somit nicht kippt. Dann schwingt man das Diabolo ein wenig nach rechts, läßt es zurückschwingen und hält die Schnur mit dem rechten Fuß fest. Mit der linken Hand gibt man einen kleinen Impuls und schon fliegt das Diabolo über den Fuß zurück

und landet (hoffentlich) auf der Schnur. Sehr wichtig ist dabei, daß der Fuß die Schnur nicht zum Körper zieht, sondern in Ihrer Ebene beläßt.

Man kann das Diabolo auch mehrmals über den Fuß springen lassen, auf einem Bein stehen zu können, ist dazu die beste Voraussetzung. Das Diabolo kann auch in einem größeren Bogen um das Bein geworfen werden. Dazu steigt man mit dem rechten Bein über die Schnur des von rechts zurückschwingenden Diabolos. Das Gewicht bleibt am linken Fuß und den rechten kann man am Zehenballen abstellen. Wieder gibt die linke Hand den Impuls und das Diabolo fliegt über den Oberschenkel in die Schnur. Bei fortgesetzten Beinrouladen kann man den rechten Fuß immer dann vom Boden abheben, wenn das Diabolo unter dem Bein durchschwingt.


HINWEISE:
Gratulieren Sie sich ruhig selbst, wenn Sie alle hier beschriebenen Tricks gelernt haben.

Die Diabolowelt ist groß und bunt, ein Leben reicht nicht aus, um alle Variationsmöglichkeiten mit einem oder zwei Diabolos zu erlernen. Wenn Sie Lust auf mehr haben, dann erkundigen Sie sich nach der Diabolo- Video- Reihe oder schmökern Sie in der Fachliteratur.



Mario Filzi (Forchtenstein, Burgenland) ist Jongleur, Jonglierlehrer und Fachhändler für Artistikgeräte.
Klaus Göschl lebt als Jongleur, Comedy- und Grafikspezialist in Wien. Beide arbeiten auch auf der Bühne als Duo ("Two of Clubs", "Klausi Banausi & Co") zusammen. Ihre Diabolo-Tips sind 1994 als Folder erschienen; der Text wurde für die Webpublikation leicht überarbeitet.
Weitere Beiträge auf den Webseiten von jonglieren.at: siehe Index: Filzi, Mario bzw. Index: Göschl, Klaus

Alle Rechte verbleiben bei Autor bzw. Grafiker. Veröffentlicht mit deren Einverständnis. Juni 2000.